Peter VIKTOR GONZENBACH VON, 18081885 (76 Jahre alt)

Name
Peter VIKTOR /GONZENBACH VON/
Vornamen
Peter VIKTOR
Spitzname
Don Vittorio
Nachname
GONZENBACH VON
Geburt
Geburt einer Halbschwester
Heirat
Geburt einer Halbschwester
Geburt einer Tochter
Tod einer Ehefrau
Tod
Notiz

Der junge Viktor verlor seine Mutter bereits in den ersten Tagen seines Lebens, worauf der Vater Anna Barbara Mayer heiratete, unter deren Fürsorge er nun aufwuchs. Die ersten Ausbildungsjahre verbrachte er in einer Privatschule, die nach den Lehren des berühmten Pädagogen Pestalozzi geführt wurde. Einige seiner Brüder (die beiden älteren zumindest, David Hermann und Carl Arnold, Anm. DWA) ) wurden sogar im eigenen Institut Pestalozzis in Yverdon erzogen.
Nach Abschluss der Schulzeit und nach einjähriger Lehrzeit im Geschäft seines Vaters, das bedeutenden Handel mit Italien trieb, besonders mit Verona und Livorno, wo man eine Filiale unter dem Namen Gonzebat Frarelli betrieb, verliess er seine Heimat, blieb für kurze Zeit in Verona und traf im Februar 1826 mit einem Segler von Genua kommend in Messina ein, das seine zweite Heimat werden sollte. Am 17.Juni 1830 heiratete er die Schwester der Frau seines Chefs Wilhelm Jaeger, Julie Aders aus Elberfeld. Im jungen Alter von nur 41 Jahren erlag sie leider in Sorrent der Auszehrung (Tuberkulose). Sie wurde auf dem protestantischen Friedhof in Neapel beigesetzt.
Q: EL (Ernst Ledermann)
Momente und Fragmente aus Familie und Verwandtschaft Gustav Theodor Tobler - Anna von Gonzenbach in Messina

Notiz

Nach der Heirat wurde nun Peter Viktor Teilhaber der Firma seines Schwagers (W.Jäger&Co.). Aber bereits 1834 gründete er eine eigene Firma unter seinem Namen. Von Gonzenbach machte nun eine erfolgreiche Karriere und erwarb sich schnell die Achtung der Handelskreise, die ihn alle wegen seines "streng rechtlichen Sinnes achteten, aber auch wegen seines heiteren Wesens, voll guter Laune." Messina war zu dieser Zeit eine aufstrebende Hafenstadt und beherbergte eine Kolonie von französischen, deutschen, dänischen, englischen und schweizerischen Kaufleuten. 1840 wurde er zum Konsularagenten und später zum Schweizerkonsul in Messina ernannt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus. Auch wurde er Präsident der dortigen deutsch-evangelischen Kirchgemeinde.
Er war ein vorzüglicher Kenner jeder Art von Gewebe, so dass er als Textilhersteller und Textilhändler zu dieser Zeit sehr erfolgreich war.
Die Kinder Gonzenbachs wuchsen in dieser privilegierten Umgebung auf und genossen eine ausgezeichnete Ausbildung, zu Hause und in einer kleinen Privatschule.
So sprachen sie alle deutsch, französisch und italienisch. Da sizilianische Bedienstete im Hause lebten, war es nicht verwunderlich, das die Kinder auch den sizilianischen Dialekt sehr schnell erlernten.
(..)
Von 1860 an nahm er am öffentlichen Leben der Stadt lebhaften und aktiven Anteil. Er wurde Mitglied der Handelskammer und mehrere Male deren Präsident. Auch wurde er zu dieser Zeit Handelsrichter. Zudem - und das bis zum Ende seines Lebens, war er in der Leitung der neuen Schule für Kunst und Gewerbe tätig.
Der allgemeine Rückgang des Handels hat in den späteren Jahren das einst nicht unbedeutende Vermögen ernstlich angegriffen. Er musste 1873 seine Firma auflösen, befriedigte alle seine Gläubiger, selber aber blieb er so gut wie mittellos. Er übernahm dann als Direktor die Leitung der eben erst gegründeten "Banca Siciliana", bis er sich aus gesundheitlichen Gründen ganz von den Geschäften zurückziehen muste. Am 12. Feb. 1885 starb Viktor 77-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung.
Q: EL

Notiz

Während der schweren Cholera-Epidemie 1854, welche 14'000 Tote forderte, blieben der Schweizer Konsul (Viktor von Gonzenbach), der preussische Konsul Jaeger und der amerikanische Konsul F. W. Behn in der Stadt, während alle anderen Botschaftsangehörigen zusammen mit 45'000-50'000 Einwohnern aus der Stadt flohen.
Q: F.W.Behn, Bericht vom 30.Okt. 1854 in der New York Times vom 28.12.1854
(Frederick BEHN, born in Lubeck, 7th October 1801 and died 23rd February 1875. United States Consul in Messina for twenty-six years) begraben auf dem englischen Friedhof Messina

Notiz

Anna war die dritte Tochter. Viktors und Julies sechste Tochter Laura,verheiratete La Racine, war Sammlerin und Verfasserin 92 sizilianischer Märchen, erschienen 1870 in Leipzig bei Wilhelm Engelmann, 2 Bde. Gilt noch heute als eine der breitesten und bedeutendsten Märchensammlungen des italienischen Raumes.
Sie und ihre Schwester Magdalena erstaunten Besucher und Durchreisende der kleinen deutschsprachigen Kolonie Messinas immer wieder mit ihrer hervorragenden Bildung. Beide wurden zu prominenten Stimmen der italienischen Frauenbewegung im ausgehenden 19. Jahrhundert. Laura organisierte im Haus ihres Vaters Salonveranstaltungen mit Musik- und Theatervorträgen. Sie war belesen und beherrschte die örtlichen Dialekte so gut wie ihre deutsche Muttersprache.
Nach der Heirat mit dem savoyischen Obersten La Racine 1870 folgte sie ihm erst nach Navara, dann nach Neapel. 1877 kehrte sie mit ihren 5 Kindern nach Messina zurück, starb aber schon ein Jahr später. Ihr Vater nahm die drei verwaisten Töchter in seinen Haushalt auf.
Ihre Enkelin Renata La Racine (1907-1987) übersetzte ca. 1960 die Märchen ins Italienische zurück.
Die Germanistin Luisa Rubini Messerli veröffentlichte die erste vollständige italienische kritische Ausgabe dieser Märchensammlung 1999 (Besprechung im Tagesanzeiger 16.02.2000)
Eine ausführliche italienische Besprechung von Giuseppe Cipriano auch in "Rassegna delli Archivi di stato, 2000" (s.u.)

Familie mit Eltern
Vater
17771842
Geburt: 25. April 1777 38 30 St. Gallen, Schweiz
Tod: 27. Juli 1842St. Gallen, Schweiz
Mutter
17761808
Geburt: 11. Oktober 1776St. Gallen, Schweiz
Tod: 15. März 1808St. Gallen, Schweiz
Heirat Heirat10. April 1804St. Gallen, Schweiz
2 Jahre
älterer Bruder
18061885
Geburt: 21. Juli 1806 29 29 St. Gallen, Schweiz
Tod: 13. Juni 1885St. Gallen, Schweiz
20 Monate
er selbst
18081885
Geburt: 26. Februar 1808 30 31 St. Gallen, Schweiz
Tod: 12. Februar 1885Messina, Sizilien, Italien
Familie des Vaters mit Anna Barbara MAYER
Vater
17771842
Geburt: 25. April 1777 38 30 St. Gallen, Schweiz
Tod: 27. Juli 1842St. Gallen, Schweiz
Stiefmutter
17881876
Geburt: 1788St. Gallen, Schweiz
Tod: 1876St. Gallen, Schweiz
Heirat Heirat1809St. Gallen, Schweiz
8 Jahre
Halbschwester
18171871
Geburt: 13. Januar 1817 39 29 St. Gallen, Schweiz
Tod: 29. Oktober 1871München
14 Jahre
Halbschwester
18311919
Geburt: 7. Februar 1831 53 43
Tod: 22. September 1919Aarau, Schweiz
Familie der Mutter mit PETER VON GONZENBACH
Onkel
17711803
Geburt: 30. August 1771 32 25 St. Gallen, Schweiz
Tod: 30. Mai 1803St. Gallen, Schweiz
Mutter
17761808
Geburt: 11. Oktober 1776St. Gallen, Schweiz
Tod: 15. März 1808St. Gallen, Schweiz
Heirat Heirat21. Juni 1796St. Gallen, Schweiz
9 Monate
Halbschwester
17971867
Geburt: 9. März 1797 25 20 St. Gallen, Schweiz
Tod: 5. Februar 1867St. Gallen, Schweiz
Familie mit Julie ADERS
er selbst
18081885
Geburt: 26. Februar 1808 30 31 St. Gallen, Schweiz
Tod: 12. Februar 1885Messina, Sizilien, Italien
Ehefrau
18061847
Geburt: 19. September 1806Elberfeld
Tod: 20. September 1847Sorrent, Italien
Heirat Heirat24. Juni 1830Valetta, Malta
6 Jahre
Tochter
18361930
Geburt: 24. September 1836 28 30 Messina, Sizilien, Italien
Tod: 19. Februar 1930Ahrensburg