Knoblauch Keibel Buttmann Verhuven und mehr

Theilungs-Abschied des Testamentvollstreckers Justizrat Dr. Johann Schmedes vom 1. Jan 1896 über seinen Nachlass im FADW (Familienarchiv Detlev Waack)

Brief vom 22. Juli 1866 an seinen Bruder Heinrich, der mit der Mitteilung beginnt, dass ihr gemeinsamer Bruder Georg gestorben sei, dann aber die Besetzung Frankfurts durch preussische Truppen schildert:

"Lieber Bruder Heinrich! Deine lieben theilnehmenden Zeilen vom 30. vor Mts. Haben uns beide erfreut. Es ist wohlthuend, bei einem grossen Herzenskummer so viele Briefe von allen Seiten zu bekommen, in welchem Ansehen unser verstorbener guter Georg gestanden hat, sein gerader, ehrlicher Charakter und gutes Herz rechtfertigen vollkommen diese grosse Theilnahme, und bin ich überzeugt, dass sein Andenken noch lange, lange leben wird. Georg hat Schwester Helene, und mich als alleinige Erben eingesetzt, es ist dies, wie Du Dir denken kannst, keine Erbschaft in schönen grossen (......), sondern Georg und ich haben im gegenseitigen Einverständnis gleiche Testamente gemacht, um Helena die kleine, unentbehrlich gewordene Heimath zu erhalten, und sie nicht in ihren alten Tagen der traurigen Nothwendigkeit auszusetzen, anderswo als hier eine Unterkunft zu finden. Ich denke, Du wirst mit diesem einverstanden sein, die Erbschaft besteht im halben Antheil unsres Häuschens mit Garten und einigen Werthpapieren mit einem Zinsgewinst von ca. fl. 150, wenn sie bezahlt werden.
Dagegen ist durch den Tod Georgs in unserem Haushalt eine fühlbare Lücke entstanden, indem er zu demselben seine Hälfte mit fl. 825 beigesteuert hat, und mir nun die ganze Last allein bleibt. Bei meinem fl. 1400-Gehalt und wenigen Geldeinkünften ist es nicht anders möglich für uns zwei Geschwister, zusammen zu bleiben, als die grösste Sparsamkeit eintreten zu lassen und Helena mit in Contribution zu setzen wenn auch nur für einen kleinen Theil, sie ist auch gern dazu bereit, und sind wir Dir jetzt doppelt dankbar für die schöne jährliche Beisteuer, die Du Helena ausgesetzt hast. Für Vergnügungen bleibt dabei freilich nichts oder sehr wenig übrig.
Dies Alles bildet jedoch im Augenblick nicht unsere grösste Sorge. Wie Du bei dem zwischen Preussen und Österreich mit dem Alten Bund ausgebrochenen Krieg wirst gelesen haben, ist Preussen jetzt im entschiedenen Vortheil, besonders in Böhmen, aber auch in Weinen und gegen das (...) staatliche 8. Armeekorps, in Folge dessen haben die Preussen die ganze Mainlinie u. seit vorigen Montag auch Frankfurt besetzt; was wir in diesen 8 Tagen erlebt haben ist arg, und sind in drückendem Vorgefühl noch ärgerer Ereignisse. Der Senat und bisherige Regierungskörperschaften wurden aufgelöst, statt dessen der kommandierende preussische General v. Falkenstein, mit Beihülfe von 2 Senatoren, Regent.
Die Senatoren v. Bernat und Speltz wurden auf die Hauptwache gesetzt, jetzt wieder freigegeben. Alle Pferde, die tauglich erschienen, requiriert, und weggenommen, die ganze Stadt mit Einquartierung belegt und schlechte Verköstigung vorgeschrieben. Sofort 6 Millionen Gulden als Beisteuer zur Kriegslast in bar verlangt und bezahlt. Wir glaubten allgemein damit sei es zum grössten Theil fertig, als vorigen Freitag weitere 25 Millionen verlangt wurden unter Androhung von scharfen Maasregeln. Dessen weigerte sich die Bürgerschaft als unmöglich aufzubringen, und erwarten wir nun, was darauf erfolgen wird. Wir hoffen und bauen auf die bisher bewährte gute Mannszucht der Truppen, aber die Geldlasten fangen an fühlbar zu werden. Lebensmittel steigen rasch im Preis, Einquartierung, dabei von Aussen beinahe abgeschnitten so dass wir von Ereignissen auf dem Kriegsschauplatz nichts hören, als Gerüchte die stets übertrieben sind, aber dennoch ängstigen. Gott der Allmächtige gebe, dass diese Prüfung bald ihr Ende erreiche.
Man ..." (Fortsetzung nicht erhalten)

Im Jahre 1842 traf er Carl Knoblauch, seinen Schwippschwager, in Paris oder in Puteaux, einem westlichen Vorort von Paris, und berichtet seinem Bruder Heinrich am 25. 12. 1842:
"Unter den Landsleuten, welche ich dieses Jahr gesehen habe, überraschte mich sehr Herr Stadtrath Knoblauch, Bruder Eduards, in welchem ich einen herzlich biederen Mann habe kennen lernen, er gleicht sehr Eduarden im Äusseren und Manieren."