Albrecht August MECKEL, 17891829 (39 Jahre alt)

Name
Albrecht August /MECKEL/
Art des Namens
Geburtsname
Vornamen
Albrecht August
Nachname
MECKEL
Geburt
Beruf
Professor der Arzneygelehrtheit, Professor der Anatomie und gerichtlichen Medizin
Geburt einer Schwester
Geburt eines Bruders
Geburt eines Bruders
Geburt eines Bruders
Geburt einer Schwester
Standesamtliche Heirat
Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Tod
19. März 1829 (39 Jahre alt)
Notiz

August Albrecht M., Bruder des Johann Friedrich des Jüngeren, geb. 1790, Arzt im Lützow’schen Corps, war eine Zeit lang Prosector seines Bruders und dann Professor der Anatomie und gerichtlichen Medicin zu Bern, starb dort am 19. März 1829.
ADB

Notiz

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2011

Unter Wilden
Wilhelm Bartsch feiert die deutsche Romantik

Was der Vater dem Sohn zu sagen hat, braucht kein einziges Wort. Auferstehung sei Quatsch, liest Albert Meckel vom lippenlosen Lächeln seines Erzeugers ab, der seziert und präpariert als Skelett in der Ecke des Arbeitszimmers steht. Man solle sich einfach gar nicht erst hinlegen. Mit Gott und dem Glauben hält es die Familie Meckel fast wie mit Kaiser Napoleon und seinem Krieg. Man braucht beide nicht, ergebensten Dank - die Anatomie ruft. Johann Friedrich Meckel der Jüngere, nach der Familientradition Professor für Anatomie, verfolgt die Wissenschaft des Körperbaus und seiner Deformationen mit kalter Leidenschaft, doch Bruder Albert kann sich trotz eigener akademischer Ambitionen der von Bayern bis Hamburg aufflammenden Liebe für die deutsche Nation nicht entziehen. Er meldet sich beim Lützowschen Freikorps, trägt neben Theodor Körner die schwarzrotgoldene Uniform, jagt Franzosen, fordert Friedrich Ludwig Jahn, den "Rübezahl im Turnhemd", heraus und verliebt sich in Korpsbruder August Renz, der sich erst sterbend auf dem Schlachtfeld als Leonore entpuppt, die als "Potsdamer Jeanne d'Arc" in die Geschichtsbücher eingeht.

Autor Wilhelm Bartsch lässt Albert in romantischer Inbrunst, die eines jungen Werthers würdig ist, nicht nur durch den Krieg gegen das napoleonische Frankreich stürmen und drängen, sondern in einer Doppelfunktion auch als einzigen Erzähler von den Geschehnissen berichten. Im Alter lässt Albert die Jugendjahre Revue passieren und durchlebt noch einmal Krieg, Liebe sowie brüderliche Rivalität und Verbundenheit. In Kombination mit einer Orthographie, die der des frühen neunzehnten Jahrhunderts nachempfunden ist, lässt Bartsch dadurch einen - im besten Sinne des Wortes - pseudohistorischen Roman entstehen, der den Charme der Romantik lesenswert restauriert. Die Geburtsstunde des deutschen Nationalbewusstseins kontrastiert er mit der morbiden Leidenschaft der Meckels für Totes und Abnormes, so wie die militärischen Siege der alliierten Feldherren mit den persönlichen Verlusten der studentischen Vaterlandsverteidiger. Dieses Geflecht aus Emotionen tariert er im Verlauf der Handlung geschickt aus, so dass die schwärmerische Leidenschaft der Zeit stets vorhanden, aber nie übermächtig ist.

Beim historischen Personal schöpft Bartsch aus dem Vollen, lässt unter anderen E.T.A. Hoffmann, den König von Neapel und einen Humboldt auftreten. Doch sie bleiben lediglich Statisten. Die Hauptbühne von "Meckels Messerzüge" gehört Albert Meckel, der sie nur zeitweise mit seinem Bruder Fritz teilen muss. Immerhin sind nach Letzterem das Meckel-Syndrom, das Meckel-Divertikel und der Meckel-Knorpel benannt. Auch war er es, der die anatomische Meckelsche Sammlung, die noch heute an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu sehen ist, ausbaute. Doch Johann Friedrich Meckel ist im Roman nur der Kontrapunkt zum jüngeren Bruder Albert, in dessen Lebensgeschichte sich Empfindsamkeit, Pathos, Krieg und Wissenschaft zur Essenz einer deutschen Romantik vermengen, die in dieser Form auch noch den postmodernen Leser des einundzwanzigsten Jahrhunderts begeistern kann.
THOMAS SCHOLZ

Wilhelm Bartsch: "Meckels Messerzüge". Roman.
Osburg Verlag, Berlin. 336 S., geb. , 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Familie mit Eltern
Vater
17551803
Geburt: 30. April 1755 30 31 Berlin
Tod: 17. März 1803Halle/Saale
Mutter
Standesamtliche Heirat Standesamtliche Heirat1783Halle/Saale
15 Monate
älterer Bruder
17841856
Geburt: 15. März 1784 28 25 Halle/Saale
Tod: 18. September 1856Halle/Saale
19 Monate
älterer Bruder
17851829
Geburt: 21. September 1785 30 26 Halle/Saale
Tod: 15. Januar 1829Halle/Saale
21 Monate
ältere Schwester
17871852
Geburt: 31. Mai 1787 32 28 Halle, Saale
Tod: 13. Oktober 1852Köthen
22 Monate
er selbst
17891829
Geburt: 4. April 1789 33 30 Halle, Saale
Tod: 19. März 1829Bern, Schweiz
19 Monate
jüngere Schwester
17901825
Geburt: 20. Oktober 1790 35 31 Halle/Saale
Tod: 3. April 1825Halle/Saale
18 Monate
jüngerer Bruder
19 Monate
jüngerer Bruder
17931794
Geburt: 30. Oktober 1793 38 34 Halle/Saale
Tod: 3. März 1794Halle/Saale
4 Jahre
jüngerer Bruder
17981798
Geburt: 31. Januar 1798 42 39 Halle/Saale
Tod: 31. März 1798Halle/Saale
17 Monate
jüngere Schwester
17991801
Geburt: 26. Juni 1799 44 40 Halle/Saale
Tod: 16. September 1801Halle/Saale
Familie des Vaters mit Johanna Charlotta LAUER
Vater
17551803
Geburt: 30. April 1755 30 31 Berlin
Tod: 17. März 1803Halle/Saale
Stiefmutter
17621782
Geburt: 11. Oktober 1762Halle/Saale
Tod: 1. August 1782Halle/Saale
Heirat Heirat1780
22 Monate
Halbbruder
17811833
Geburt: 17. Oktober 1781 26 19 Halle/Saale
Tod: 31. Oktober 1833Halle/Saale
Familie mit Luise Johanne Wilhelmine SCHMELZER
er selbst
17891829
Geburt: 4. April 1789 33 30 Halle, Saale
Tod: 19. März 1829Bern, Schweiz
Ehefrau
17951873
Geburt: 23. Dezember 1795Helmstedt
Tod: 9. Mai 1873Halle/Saale
Standesamtliche Heirat Standesamtliche Heirat18. August 1818Halle/Saale
10 Monate
Sohn
18191847
Geburt: 19. Juni 1819 30 23 Halle/Saale
Tod: 5. September 1847Halle/Saale
2 Jahre
Sohn
18211856
Geburt: 8. Juni 1821 32 25 Halle/Saale
Tod: 30. Januar 1856Berlin
2 Jahre
Sohn
18231851
Geburt: 30. Oktober 1823 34 27 Bern, Schweiz
Tod: 31. Mai 1851Halle/Saale