Jacob BOUDEMONT, 17201780 (60 Jahre alt)

Name
Jacob /BOUDEMONT/
Vornamen
Jacob
Nachname
BOUDEMONT
Auch bekannt als
Jakob /BUTTMANN/
Geburt
Kindstaufe
Notiz: Paten:

Paten:
Jacob Bebier von Winden u. seine ehl. Hausfrau Susanna
(Q: Abschrift der Taufurkunde aus Rohrbach)

Beruf
Bürger und Kaufmann
Notiz: Avertissement

Avertissement
Bey Jacob Buttmann Pappier-Händler, nechst dem Fahrtor in Franckfurt wohnhaft, welcher sich mit seinem jederzeit vollkommen assortirten Schreib-Waaren-Lager, von allen nur immer hier zu Landen bekannten so Holländischen-Basler-Fränckischen als hiesigen Landes verfertigte Royal-Median-Post-Cantzley-Conzept- und allen Sorten Pack- und gefärbten Pappiere wie auch mit allen Gattungen Siegellack, Hamburger und Holländischen Schreibfedern, Oblaten, Bleysteffte und sonstigen zur Schreiberey erforderlichen Dingen jedermann zur genüglichsten Bedienung auf das Beste anofferiret, ist auch in Commission zu haben, der bey Tobias Conrad Lotter in Augspurg nun auch fertig gewordene 2.Theil des jetzigen Kriegstheaters zwischen den Russen und Türcken nach denen neuesten Original-Zeichnungen und Charten, allwo auf 3 aneinander gefügten grossen Median-Bögen das Mittelländische Meer mit denen angräntzenden Königreichen und Staaten von Europa, Africa und Asien, sammt dem schwartzen Meer, mit den angräntzenden Provinzen auf das deutlichste vorgestellt, nett gestochen und alles distincte illuminirt worden. Die Inseln in dem Archipelago sowohl als auch Candia, Morea, Zante, Cefalonie, Corfu, wie auch die Inseln von Dalmatien etc gantz Albanien, Macedonien, Romanien, Bulgarien und jenseits der Donau Bessarabien, Walachei, Moldau etc. sind so wie die angräntzende Länder von Asien, als Anatolien, Amasien, Armenien, Georgien, Mingrelieu etc. auf das accurateste nach der jetzigen Geographie dabey abgeschildert, das Exemplar kostet 48 kr.
Q: Intelligenzblatt der freien Stadt Frankfurt 21. April 1770

Notiz: "Für 1770 ist eine Preisliste des Frankfurter Papierhändlers Jakob Buttmann überliefert, in der für niederländische Produkte der eineinhalb bis zweifache Preis der schon als gut geltenden Basler Papiere verlangt wird."

"Für 1770 ist eine Preisliste des Frankfurter Papierhändlers Jakob Buttmann überliefert, in der für niederländische Produkte der eineinhalb bis zweifache Preis der schon als gut geltenden Basler Papiere verlangt wird."
Q: Viktor L. Siemers: S. 397.
Vgl. Gerhard PICCARD, Frankfurt. frühe Stadt des Papierhandels,(Privatdruck Dr. Hans Drissler), Frankfurt a.M. 1954

Noch die Preisliste des Frankfurter Papierhändlers Jacob Buttmann etwa um 1760 zählt u.a. auf: Enten- oder Mühlheimer Papier, Mühlheimer Harfen-Rosen, Drei König- Ordin.-Fichtenbaum-Narrenkappen-Papier, Wendelsteiner Kappenpapier, fein Wendelsteiner.
Liste abgedruckt in:
Piccard, Gerhard.
Frankfurt: frühe Stadt des Papierhandels.
Frankfurt a.M.: Drissler, 1954. 16 S. Mit separatem Faksimile der Orig.-Preisliste der Frankfurter Papierhandlung Jacob Buttmann. Orig.-Kart., Japanpapier-Vorsatz.
Antiquariat:
Hans-von-Matt-Weg 3
CH - 6370 Stans
antiquariat@vonmatt.ch

Notiz: Buchbeschreibung

Buchbeschreibung
Frankfurt, Privatdruck Dr. Hans Drissler, 1954.
8°, OBr. 9 Abb. im Text, 16 S., Beilage: Faksimile der Original-Preisliste der Frankfurter Papierhandlung Jacob Buttmann aus dem Jahre 1775
Privatdruck anläßlich des 30jährigen Bestehens der Japanpapier-Import-Gesellschaft Drissler & Co.am 1. Februar 1954. Umschlag u. Textpapier: Handbütten der Feinpapierfabrik J.W.Zanders, Bergisch-Gladbach, Vorsatz u. Beilage: Japanpapier Hosokawa. Sehr gut erhalten.
http://ingrid-koch.antiquariatsportal.de/19210,Frankfurt-Fr%FChe-Stadt-des-Papierhandels..html

Notiz: "Beschäftigt man sich mit der Geschich­te des Papiergroßhandels, stößt man bereits im 18. Jh. auf einige Papier­großhandlungen wie die der Gebrüder Ebart* (gegründet 1746 in Berlin) oder Jacob Buttmann (gegründet um 1770 in Berlin**). Doch diese wurden meist als »Ladengeschäft« bezeichnet. Auch die Art und Weise, wie derartige Geschäf­te betrieben wurden, veranlasst dazu, die Geburtsstunde des deutschen Pa­piergroßhandels um einige Jahre nach hinten zu verschieben. "

"Beschäftigt man sich mit der Geschich­te des Papiergroßhandels, stößt man bereits im 18. Jh. auf einige Papier­großhandlungen wie die der Gebrüder Ebart* (gegründet 1746 in Berlin) oder Jacob Buttmann (gegründet um 1770 in Berlin**). Doch diese wurden meist als »Ladengeschäft« bezeichnet. Auch die Art und Weise, wie derartige Geschäf­te betrieben wurden, veranlasst dazu, die Geburtsstunde des deutschen Pa­piergroßhandels um einige Jahre nach hinten zu verschieben. "
Q: Die Geschichte des deutschen Papiergroßhandels, skizziert von Kerstin Kandler
in: Lederpapier, ZEITSCHRIFT DER ERLANGER BUCHWISSENSCHAFT, NR 31 Juli 2003

  • Familie Ebart: s. Dr. Langerhans auf Madeira. Johann Gottlieb Ebart gründete 1789 in Berlin eine Papierfabrik. Die Papierhandlung befand sich in der Mohrenstr. 13/14.
    **muss wohl richtig heissen: Frankfurt (DW)
Notiz: Den 13 Oct 1758

Den 13 Oct 1758
Jacob Buttmann der Tochtermann von Herrn Paulus Haag, machet hiemitg bekannt, dass er, wie bereits von seinem Herrn Schwiegervatter erinnert worden, in seiner bisherigen Wohnung und Laden am Fahrtor, aber auch mit eben demselben Pappier-Handel zurück bleibet, von wo er also, gleich wie sein Herr Schwiegervatter an seinem Ort, sich jedermänniglichen zu best möglichster guter Bedienung in allen Gattungen Schreibmaterialien anbietet.
Q: Q: Leben in Frankfurt am Main: Auszüge der Frag- und Anzeigungs-Nachrichten, S. 125
von Maria Belli, geb. Gontard, Vierter Band, Frankfurt 1850

Geburt eines Bruders
Kindstaufe eines Bruders
Geburt einer Schwester
Kindstaufe einer Schwester
Notiz: Evangelische Kirche
Heirat
Adresse: Barfüsser-Kirche
Geburt eines Sohns
Taufe eines Sohns
Tod eines Sohns
Bestattung eines Sohns
Geburt einer Tochter
Geburt eines Sohns
Taufe eines Sohns
Notiz: Pate: Carl Geyß, Bürger und Handelsmann

Pate: Carl Geyß, Bürger und Handelsmann
(Q: Auszug aus dem Geburtsbuch der Stadt Frankfurt a.M.)

Geburt eines Sohns
Notiz: Q: Buttmann-Stammbaum
Geburt eines Sohns
Taufe eines Sohns
Notiz: Die Taufe vom 5. Okt. 1760 sowie die Beerdigung vom 5. jun 1762 wurden im Intelligenz-Blatt angezeigt. Alter 1 Jahr 8 Monate
Tod eines Sohns
Notiz: Q: Buttmann-Stammbaum
Bestattung eines Sohns
Notiz: Die Taufe vom 5. Okt. 1760 sowie die Beerdigung vom 5. jun 1762 wurden im Intelligenz-Blatt angezeigt. Alter 1 Jahr 8 Monate
Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Kindstaufe eines Sohns
Notiz: Paten:

Paten:
Herr Philipp Jacob Cornille, Handelsmann in Leipzig
Herr August Carl Reifschneider, Handelsmann in Berlin
deren Stelle vertrat hieselbst Herr Johann Martin Friedel, Bürger und Knopfmacher allhier
(Q: Auszug aus dem Geburtsbuch der Stadt Frankfurt a.M.)

Philipp Jacob Cornille, geb den 9. Mai 1737, war ein Cousin des Vaters. Beider Mütter, Marie und Rachel Beviere, waren Schwestern

Tod
Notiz

späterer Name: Jakob Buttmann

Copia! Von folgendem Aufsatz des Jahres 1780.

Einige Lebensnachrichten von mir Jakob Buttmann im 6lsten Jahr meines Alters aufgeschrieben, so viel mir von dem 8ten Jahre meines Alters theils von gehör­ten, theils aus der Erfahrung im Gedächtnis geblieben.

Mein Vatter war Daniel Boudemont, der so, wie ich gehört als ein Knabe mit noch einem Bruder nahmens Philipp, bey aufgehobenem Edikt von Nantes in ca. des Jah­res 1685 mit den Eltern aus Frankreich geflüchtet, mit wie viel oder wenig Ver­mögen weiß ich nicht; so viel hat man mich versichert, daß sie auf dieser ge­fährlichen Reise nur eine Geyß mit sich geführet; wo sie bey Nachtzeit mar­schiert und des Tages in Wäldern zubrachten, bis sie auf teutschen Grund und Boden kamen und so lang von der Geyß Milch und sonst kümmerlich lebten. Allem Wißen nach fanden sie Schutz im Marggräflichen Durlachschen, wo einer ganzen Colonie dieser Refugies ohnweit Carlsruhe, in einer waldigen Gegend ein Platz mit unbebautem Land zur Wohnung und District zum Anbau angewießen worden. Den Ort nannte man Friedrichsthal, nicht fern von Philippsburg. Ob und wann also da meine Großeltern gestorben, weiß ich nicht. So viel aber weiß ich, daß mein Oncle Philipp sich in Rohrbach nicht weit von Landau pfälzischem Ober Amt Germersheim aufgehalten, wo ich ihn als Kind mehrmalen besuchet und kennen gelernt, und wo noch jetzo Kinder von ihm leben. Einer seiner Söhne aber nach dem neuen Land gezogen. Mein Vatter hat sich in obigem Friedrichsthal so viel ich glaube, an eine geborne Hertan verheuratet und in dem Ort das erste 2 stöckige Häuschen erbauet; ist aber zeitig ein Witwer geworden, worauf er dann zur 2ten Ehe von welcher ich herkomme, geschritten und eine Wittib de la Haye mit 3 Kindern nahmens Marie Catharine, Anne und Madeleine geheuratet und eine Tochter nahmens Rebeca mit sich brachte und sich in Steinweiler, nächst obigem Rohrbach im Oberamt Germersheim häuslich niederließen. Meine Mutter, seine 2te Frau, hieß Marie eine gebohrne Bevier, deren Mutter Marie Bevier als meine mütterliche Großmutter ich noch in ihren alten Tagen kennen gelernet und eine sehr gottesfürchtige und würdige Frau gewesen und als eine gutthätige Frau in der ganzen Gegend als die Grand Mère berühmt gewesen und in Krankheiten und sonstigen kümmerlichen Umstän­den, Trost und guter Raht bey ihr gesucht und gefunden worden. Sie lebten in Winden im zweybr. Ober Amt Bergzabern bey einer ihrer Töchter nahmens Rachel meiner Tante, die sehr glücklich an einen wackern Mann, nahmens Jean Cornille verheuratet gewesen, von welcher ich 6 Kinder als 4 Töchter nahmens Catharine, Rachel, Ester & Susanne und 2 Söhne nahmens Jean und Philipp Jacob kennen ge­lernt. Catharine ist die jetzige Frau Wittib Runtz in Anweiler, Rachel, die in loco Winden an Jean Petillon verheuratet, Ester an Johann Dietrich Tutein in Mannheim, Susanne an einen Metzger nahmens Niesat in Bergzabern, Jean an Jungfr. Rapp des Schulteißen Tochter von Barbelroth verheuratet worden und in Winden das elterliche Gut angetreten und gegenwärtig Schultheiß im Orth ist.
Philipp Jacob lebt ledig hier in Frankfurt; ein sehr würdiger geschätzter Vetter von mir, als Handlungsbeflissener. Von A0 1757 an ein Jahr bey mir, 4 à 5 Jahr bey H. Manskopf, ca. 4- 5 Jahr in Leipzig bey H. Ami Dumont und seitdem wieder hier in dem Brevillierischen Haus gedienet; nun aber auf dem Punkt steht, sich selbst zu etablieren. -
Eine andere Tochter, meine Tante Ester lebte in Billikheim als die Frau Daniel Desprées, wo noch jetzt Kinder von ihr vorhanden. Ein Sohn, mein Oncle nahmens Jacob Bevier, der mein Taufpate war in Winden, wo auch noch jetzt Kinder vorhanden und endlich das 4. Kind, Marie als meine geliebte seelige Mutter an einen de la Haye, und dann als Wittib, wie schon gesagt, an meinen seeligen Vatter verheyratet worden, und wie schon gesagt in Steinweiler sich häuslich niedergelassen, woselbst ihm noch 5 Kinder gebohren wurden; 3 Töchter nahmens Marie, Marianne und Marguerite und 2 Söhne Ich Jakob 8.Februar 1720 und Jean; also daß 9 dreierley Kinder im Haus zusammenkamen, 7 Töchter & 2 Söhne. Ein vorteilhafter Pachtkauf lockte hierauf meine Eltern auf einen ade­ligen Hof, nahmens Morlheim, 1 Stunde von Landau wo sie hingezogen und 5 Jahre dort lebten, wo ich mich da zum ersten kennen gelernt, und da zur Schule ge­schickt wurde, daselbst starb meine Mutter und liegt auf katholischem Kirchhof mit einem totgebohrnem Kinde im Arme begraben, so ihr das Leben gekostet. Soviel weiß ich mich zu erinnern, daß ich und mein Bruder ihr zu Grabe gebracht als Kinder und deßwegen scharfe Verweise bekommen haben. Nach ca. 5 Jahren, wurde da mein Vatter wegen Religion von Catoliken aus seinem Pacht mit einem nahmens Deremaux wieder abgetrieben. Ersterer zog nach Billikheim, mein Vatter aber mit Sak und Pak und seinen 9 Kindern nach Steinweiler wieder zurück, wo er ca. 1730 im 10. Jahre meines Alters verstorben; nachdem die älteste Stieftochter Catharine an einen Zimmermann Caspar Brand von Frankwiller verheuratet worden und im Haus meines Vatters wohnhaft geblieben, wo sie noch jetzt alt und lebenssatt bey ih­ren Kindern lebt. Anne an einen Müller nahmens Conrad Jacob in Appenhosten, wo sie auch noch bey ihren Kindern lebet. Magdeleine an einen Johannes Boheim in Hergersweier, die ohnlängst als Wittib bei ihrem ältesten Sohn gestorben und gegenwärtig von ihr 2 brave Söhne als Schneidergesellen allhier leben.
Des Vatters rechte Tochter aber, meine Stiefschwester Rebecca nach Minfeld an einen Bouquet verheuratet worden und da gestorben; wo noch jetzo eine Tochter von ihr lebet.
Meine erste rechte Schwester Marie heuratete im Verfolg der Zeit einen Knecht den Jean Cornille in Winden, wo sie ihn als Magd liebgewonnen, nachmals Johannes Popp von Hergersweier; aus Armut und Noth zur Zeit einer allgemeinen Emigration heldenmüthig wider den Wunsch ihres Mannes entschloß, mit ihm und 3 Kindern nach so berufenen neuen Land zu ziehen, nachdem ich schon eine lange Strecke von Jahren in Frankfurt gelebet und ihr von meinem armen Salario ein an­sehnliches Reisegeld nach Mainz zusandte. Von derselben habe ich seitdem nur so­viel aus ihren Briefen nach unserer Heymath vernommen, daß sie in Maryland ca. 3 Stunden von Friedrichsstadt am Fluß Oromoko sich niedergelassen, ihr eines Kind ist auf der See gestorben und ein anderes dafür gebohren worden. Sie wurde bald Wittib,sahe sich aber mit ihren Kindern so gut gesetzt, daß sie nicht wie­der zu uns herausverlangte.
Meine 2te Schwester Marianne, hat sich in Winden so ziemlich glücklich an einen, nahmens Abraham Petillon verheuratet, sturbe aber zeitlich und hinterließ 3 Töchter, davon noch eine in Dierbach, und eine schiefhälsige noch bei ihrem Vater lebet.
Die 3te und jüngste, Marguerite wurde an einen Weber Franzinger in Billikheim verheuratet, ist schon lange die Wittib geworden mit 4 Kindern, der ich schon zur Zeit meiner Ehe ihre einzige Tochter mit meiner Liebsten aus der Taufe gehoben, sie Helena Jakobea nennen ließ und gegenwärtig bei mir im Hause lebet, die Mutter aber bei ihrem ältesten Sohne.
Das vierte rechte Kind, mein Bruder Jean wurde anfänglich zur Handlungslehre nach Saarbrücken gebracht, weil er aber nicht gut thate zum Tuchmacherhandwerk nach Ainweiler bei Jacob Runtz gethan; arbeitete im Erfolg als Gesell in Hanau, von wo ich ihn im Verfolg nach Achen bringen half, von da wollte er seinen Weg nach Leyden nehmen. Unterwegs aber ließ er sich in Maastricht zu einem holländi­schen Constabler engagieren und that bis auf den Frieden von 1748 etliche Campagnen, wo er so avancierte, daß er es monatlich auf ca. f 30 gebracht; nach dem Frieden aber in die Reforme verfiel und auf den Gehalt von 15 f gesetzt wurde. Par Depit deßwegen wollte er auf gut Glück in die neue Welt, dem ich aber davon abriethe, und weil eben ein englischer Capitain nahmens Titens sich hier befand und Canoniers auf die Küste von Coromandel anwurbe, so wurde mit ihm einig, meinen Bruder als Unter-Officier auf ein schönes Gehalt anzuneh­men, wann er ihm nach Amsterdam nachfolgen würde, das nahm er an; ich mußte ihn aus meinem armen Bedienten Salario loskaufen helfen mit ca. f 75, die er mir an 7 Guineen Handgeld wie der zu übermachen versprach, ist aber in die weite Welt fort, wo nichts in den 10 Jahren von ihm gehört bekommen noch gesehen, bis er ohnvermuthet in Amsterdam zum Vorschein kam und vom jungen H. Geyß neben dem ich hier lebte, gesprochen wurde. Er war gesonnen in Delfft eine Withstochter zu heurathen, wollte aber vorher noch eine paarjährige Tour machen nach Surinam, bekam aber sicheren Bericht, daß er in Batavia verstorben, und von dem lüderlichen Heinrich Wolf in Landau auf seinen Schultern mit zu Grabe getragen wurde, aus dessen Munde ich solches bey seiner Rückkehr im hiesigen H. Müllers Garten vernommen.
Und nun trifft die Reihe meines Vatters Kinder mich Jakob: bin ich bis jetzt ohne Not weitläufig gewesen, warum werde ich es nicht vielmehr bei dem lieben ”Ich” seyn? Dabei aber will ich wieder auf den Tod meines Vatters um ca. 1730 im 10. Jahre meines Lebens zurückegehen. Nach solchem wurde nach des Ortes Oberamt zur Theilung der Verlassenschaft und Auseinandersetzung der 9 dreierlei Kinder mit sehr kostspieligen Umständen zerschnitten, wo unter anderem von uns 5 rechten Kindern einem jeden ca. 200 f und also auch für mich so viel heraus­kam und als Knabe von meinem allberührten Vetter, dem Zimmermann Caspar Brand zur Erziehung aufgenommen wurde. Da hatte ich nun bey diesem als einem rauhen Mann, einen harten Stand auszustehen: ich war Zimmerjunge, Vieh und Kindermagd zugleich und setzte mir manchen Puff.
Meine Equipage war ein paar zwilchne Hosen, Brustlatz, eine Kappe und des Sommers die Strümpfe zu menagieren liefe baarfuß; des Winters aber wurde ich in des Orts Schule geschickt, wo ich französisch lesen, schreiben und den Catechismus lernte; doch daneben auch teutsch lesen und schreiben. Bey dieser Gelegenheit muß ich aber erwähnen, woher es kömme, daß ich mich jetzto Buttmann schreibe, da ich doch Boudemont gebohren: die teutschen Einwohner des Orts verwandelten bald die Nennung meines Vaters von Boudemont in Budmond und endlich Budmann, und mein hochweißer H. Schulmeister nahmens Francois Generaux beyder Sprachen mäch­tig sonst aber ein gar ehrlicher war, trieb es so weit, daß er mich meine französische Lehrschrift Boedemont und die teutsche Schrift Buttmann unterschreiben ließ. Weil nun teutsch im Verfolg mein häufigstes war, so ließ als Kind aus Unverstand es dabey bewenden sodaß ich, wollte ich bey meinem hiesigen Etablie­ren keine Mißhelligkeit fürchten, bey Begehren meines Geburtsscheines expreße Buttmann statt Boedemont aus dem Kirchenbuch zu schreiben befahl und befolgt wurde, und darum bin ich nun statt Boudemont der Stammvatter der Famille von Buttmann, und mein Bruder schrieb mir zu Gefallen sich so mit, doch ohne Erben verstorben, wozu er mich eingesetzt hatte, aber meine Tage nichts gehört noch gesehen; im Gegentheil noch froh war, daß ich am Ende mit den avancirten f 75 noch davon gekommen bin. Nun zur Schule wieder zurück. In derselben bestunden in allem Betracht, besonders puncto des französisch und teutsch lesen, schreiben und auswendig zu lernen, nicht minder ut, re, mi, fa, sol, la, si, ut von der Tafel absingen so vorzüglich vor allen übrigen Mit-Schülern, sodaß als der H. Inspector Pfister von Rohrbach das gewöhnlich jährige Examen veranstaltete, besonders auf mich aufmerksam wurde und fragte, was ich für ein Pursche wäre und zur Antwort erhielte: der und der arme Wayse so sagte er: schade, sonst würde ich ein fürtreffliches Subject zum Studieren sein. Mein hochweiser Schulmeister Stoltz auf diese Äußerung hatte es meinen Verwandten kaum angezeigt. Dictum factum, wurde es darauf anzugehen beschlossen, zumal mein mütterlicher Oncle und Taufpathe Jakob Bevier sich anheischig machte, mich zu dem Ende in Bergzabern 2 Stunden von Winden auf sein alleinigen Kosten 5 Jahre in die lateinische Schu­le zuschicken. Es erfolgte also meine Erlösung aus den empfindlichen Fäusten meines Zimmermannischen II. Schwagers und wurde nach Winden gebracht und in Bergzabern bey einem zurückgekommenen Handelsmannder Krämer Franz genannt und seinen 2 erwachsenen Kindern, dergestalt in Kost und Logis verdungen, daß mir des Tages einmal Warmes gereicht wurde, alle Samstag aber mit einem Zwergsak auf dem Rücken nach Winden auf kalt fourage aus und Sonntag Abends wieder zurück ging. Dies dauerte aber nur ein Jahr, so stürbe mein Wohlthäter und die Wittib wollte nebst ihren vielen eigenen Kindern diese Depense nicht weiter bestreiten, somit fiel dieses ganze Studierproject mit einem mal in den Brunnen. Was nun mit diesem jungen Studiosen anzufangen? Allons! Zur Handlung! Es zerschlug sich eine Lehrgelegenheit dazu in Wasten bei Strassburg, da man aber hörte, daß H. Hastermann in Landau, der Großvatter jetziger hiesigen jungen Frau Müller einen Lehrpurschen suchte, wurde der H. Studiosus von den beiden H. Vormündern dahin geführt, nachdem die Frau Vormünderin Tante Cornille den selben zu dieser Reise aus dem Bette karbatschen mußen. Mit H. Hastermann konnte man nicht einig werden weil er im 5 Jahre f 100 Lehrgeld verlangte, welches mit der Erbportion von f 200 sich nicht reimen wollte. Da solches der Postmeister Fischer bey dem wir logierten hörte, so disponierte er seinen Tochtermann den H. Georg Michall Wolt, daß er mich auf nemliche 5 Jahr f 75 aufnehmen und sahe sich der junge Herr A0 1733 im l4ten Jahre seines Alters mit seiner starken und steifen Peruque zum Lehrjungen creiert und ohne Sak und Pak bei sich zu haben , sogleich installirt. Hatte ich nun des Morgens F:V:Rotz wie gut Lichter geflennt, so ging es hier noch ärger, vermuthlich daß es mir geahndet, mein Schiksal werde gegen das Schwagerzimmerliche nicht viel leidlicher sein, denn dieser Cram bestunde in Schmierkäs, Fisch und Fettwaren. Kurz in allen möglichen Articles für den Landmann. Wenn also etwas penibles zu besorgen war, da mußte der H. Lehrjunge seine Pfoten hergeben. Der H. Principal war in seinen ersten Etablissements Jahren ein Metzger von Provission. Weil aber die Frau Principalin auf diesem Fuße ihre Rechnung nicht bey ihm fande, so zwange sie ihn das Schlachten zu verlassen und mit f 500 mit ihr ein Krämchen anzufangen. Zu dem Ende schickte sie ihn auf 1/4 Jahr nach Straßburg in die Lehr, um etwas in Scripturen zu erlernen. Da konnte er mit Noth ein Briefchen, einen Frachtbrief und ein Conto schreiben und da sollte ich meine Handlungsweisheit erlernen und also sahe es kümmerlich um den Principalen und den Lehrjungen in der Schreiberei aus. Die Metzgertugenden aber fühlte ich öfters gar schwer auf dem Rücken. Alle wöchentlichen 2 Markttage mußte eine Portion Stockfische geklopft werden und in Kalch einge­weicht und Morgen s 4 à 5 Uhr aus frischem öfters Eiswasser gewaschen und vor die Thüre gestellt werden. Wollte nun ein Bauer dergleichen kaufen, so mußte der M. Lehrjunge die Finger hergeben, sodaß ihm solche durch und durch erfroren und selten in die warme Stube schmecken. Die erste Arbeit war auf Zuckerhüte die Buchstaben F.G. & F.M. und das unter jämmerlichem Flennen zu schreiben! Da kam die Jgfr. Haustochter, jetzige Mad. Schouch und lachte mich jämmerlich aus. Mein Bette war Winter und Sommer eine Matratze und eine Roßdecke unter der Stie­ge und alle Morgen jahraus und ein auf den Buckel genommen durch den Hof in die Essigkammer getragen und geholt werden, kurz da sahe es mit mir sehr elendig und dabei jämmerlich montirt gar schlecht aus und wo ich hintrat und griff, da triffte es von Fett. Einstmals kam die Jungfrau vom Haus und wollte mich hofmeistern wie gewöhnlich zu dieser sagte, sie sollte nicht ehnder reden bis das Vieh zu den Thoren ausgetrieben werde. Watch - war mir von Principalin ein großer Gewürzdeckel auf dem Kopf entzwei geschmissen. Frau Grosmann kam dazu und sagte: Du gottloses Ding, Du hättest den Jungen totschmeißen können. Das war all mein Trost. Enfin!
Vielemal wollte ich auf und davon laufen, aber wohin? Mußte also pliciren. End­lich änderte sich mein Schicksal nach 2 1/2 Jahren, da die Tochter die Braut und ihr der Schmierkram überlassen, von Principal nur die Ellen war übernommen und daneben ein neuer Kram angelegt wurde, wo ich mich dann nach und nach besser befand und etwas besser tractirt wurde. Doch in der Küche schlafen, alle Morgen einen Wust von Waren rauskramen und dann Laden und Gasse kehren mußte . Mein Herr hielte ein Reitpferd, welches ich füttern mußte, Stall misten, Stiefel und Schuh putzen und Roqueleur ausstauben und alles Küchenholz an Ort und Stelle tra­gen und auch meist hauen mußte, sonst setzte es Kopffische genug und so lebten wir alle Tage. Doch ging es herrlich bei Mad. Schouch Hochzeit zu. Da verliebte mich zum Sterben in eine Metzgerstochter, die ich zu Tische führte, lief ihr im Verfolg öfters zu Gefallen, aber ihr Romanheld wollte ihr nicht gefallen; her­nach in eine Glaserstochter und endlich in eine Bäckerstochter. Letztere hielt mit Gegenliebe mich noch eine Strecke, als schon in Frankfurt war, aber wozu? Dieser Paroxismus ging endlich vorbey, und so verfloß die Lehrzeit, wo aber hin? Das weiß Gott! Mußte also aus Gnad und Barmherzigkeit noch 1 1/2 Jahr Lehrjunge bleiben und durfte mein Leben keinen Heller Geld bey mir tragen. A0 1739 fuhr Principal zur Herbstmeß und durfte zu Fuß nebenher laufen. Man bothe mich aller Orten an wie Saltz, aber niemand hatte Luste und so ging es betrübt nach meinem Notfall zurück. Doch mit einem Mal erinnerte sich die M. Cramer und geb. Bernes meiner, schrieben um mich an Principal und die Conditiones. Den Augenblick war die Antwort zurück. Sie sollten mich auf Conditiones wie sie selbst wollten neh­men und dieße kam auf 6 Jahr f700, das ist 2 Jahr auf 75 f, 2 Jahr à 100 f, 1 Jahr 150 f, letztes auf 200 f. Nun wollte ich gleich wissen, ob ein Dorf da­für zu haben wäre, jedenfall glaube nun der reichste Kerl zu sein von der Welt. Nun gingen die Anstalten zur Reise getroffen und der 24. Januar 1740 mit der Landkutsche festgesetzt. Mein Coffre und umgewander Rock mit alle meinem Reichthum und Haselstock fertig gemacht. Mad. Schouch beschenkt mich mit einem Hirsch......

Abgeschrieben soweit das Original geht von des Verfaßers ältestem Sohne.
Carl Buttmann, den 20.-28. Februar 1789.

(Abgeschrieben 1888 im August)
Aufs neue abgeschrieben von des letzteren Urenkelin Margarete Verhuven im April 1893.

Mit der Maschine abgeschrieben von deren Großnichte Clara Waack geb. Falckenthal im Januar 1998.

Mit Textbridge in den Computer eingelesen von deren Sohn Detlev Waack im Oktober 2002. Namen in Fettschrift sind im Original unterstrichen.

Notiz

Regestausgabe Briefe an Goethe
Registereintrag:
Buttmann, Johann Jakob (1720-1780), Papierhändler in Frankfurt am Main, Vater des Philologen Philipp B., Schwiegervater von Christian Ehrmann
Bandinformation: erwähnt in Band 6 RA
(RA = Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. [Regestausgabe]. Bd. 1ff. Weimar 1980ff.)

Notiz

Im Staatsarchiv Wertheim findet sich unter der Nummer R-NL 15 Nr. 294 (Schreiben an Hieronymus Heinrich von Hinckeldey) ein Brief von Jakob Buttmann aus der Zeit 1767-1783

Familie mit Eltern
Vater
16831730
Geburt: um 1683 23 20 Rohrbach, Pfalz
Tod: um 1730
Mutter
Heirat Heirat13. November 1715Friedrichsthal (Saar)
ältere Schwester
1715
Geburt: September 1715 32 21 Friedrichsthal (Saar)
Tod:
2 Jahre
ältere Schwester
17171750
Geburt: 1717 34 23 Steinweiler
Tod: 12. Oktober 1750Winden, Pfalz
3 Jahre
er selbst
17201780
Geburt: 8. Februar 1720 37 26 Steinweiler, Pfalz
Tod: 23. Juli 1780Frankfurt am Main
3 Jahre
jüngerer Bruder
4 Jahre
jüngere Schwester
1725
Geburt: 1725 42 31 Billigheim, Pfalz
Tod:
Familie des Vaters mit Rebecca HERLAN
Vater
16831730
Geburt: um 1683 23 20 Rohrbach, Pfalz
Tod: um 1730
Stiefmutter
16891714
Geburt: 1689Moerlheim, Pfalz
Tod: 24. Januar 1714
Heirat Heirat13. Januar 1705Friedrichsthal (Saar)
2 Jahre
Halbschwester
Familie mit Helene HAAG
er selbst
17201780
Geburt: 8. Februar 1720 37 26 Steinweiler, Pfalz
Tod: 23. Juli 1780Frankfurt am Main
Ehefrau
Heirat Heirat20. August 1754Frankfurt am Main
9 Monate
Sohn
17551756
Geburt: 3. Mai 1755 35 31 Frankfurt am Main
Tod: 26. Januar 1756Frankfurt am Main
17 Monate
Tochter
17561810
Geburt: 29. September 1756 36 32 Frankfurt am Main
Tod: 3. Juni 1810Frankfurt am Main
16 Monate
Sohn
17581802
Geburt: 29. Januar 1758 37 34 Frankfurt am Main
Tod: 29. April 1802Frankfurt am Main
11 Monate
Sohn
17581812
Geburt: 24. Dezember 1758 38 34
Tod: 13. August 1812Frankfurt am Main
22 Monate
Sohn
17601762
Geburt: 3. Oktober 1760 40 36
Tod: 4. Juni 1762Frankfurt am Main
23 Monate
Sohn
2 Jahre
Sohn
17641829
Geburt: 5. Dezember 1764 44 40 Frankfurt am Main
Tod: 21. Juni 1829Berlin