Knoblauch Keibel Buttmann Verhuven und mehr

Gutsbesitzer auf dem von ihm geschaffenen Ludwigsburg bei Prenzlau.

Er war der zweite Erbe der silbernen Suppenkelle von Johann Martin Keibel. Vorbesitzer war sein Onkel Immanuel David Ernst Keibel. Er vermachte die Kelle seinem ältesten Sohn Albert.
Q: TD

Nach den Befreiungskriegen und den Stein-Hardenbergschen Reformen drängten bürgerliche Familien auf das Land, um grosse Gutsbetriebe aufzubauen. Entweder sie waren betuchte Kaufleute oder seit Generationen als Schaf- und später als Gutspächter tätig und konnten nun Grundbesitz erwerben. In der nordöstlichen Uckermark waren es vier bürgerliche Familien, die über 100 Jahre bis 1945 die Landwirtschaft prägten und deren Betriebe zu den intensivst geführtesten der gesamten Mark gehörten: Die Familien Keibel-Ludwigsburg und Schultz-Tornow sowie die schon genannten Hertz-Kleptow und Stege-Klockow: sie waren verwandt und über Generationen befreundet.Die Familie Keibel ist schon vor dem 30-jährigen Krieg als Handwerks- bzw. Kaufmannsfamilie in der nördlichen Uckermark und in Pasewalk anzutreffen. "In Pasewalk am Markte da steht ein Kaufmannshaus, das schickte seine Söhne in alle Welt hinaus. Nur Friedrich blieb im Städtchen um kam zu grosser Ehr, heiratete Dörte Ziermann, ein tüchtig Weib in Wehr. Sie nahm den Feuerhaken, trieb die Franzosen aus, als diese randalierten im alten Kaufmannshaus." So beginnt die Ludwigsburger Gutsgeschichte. Der dritte Sohn dieser Ehe, Ludwig, - der erste erwarb 1817 Klein Luckow bei Pasewalk, der zweite wurde Hofjuwelier beim Zaren in St. Petersburg - wollte Landwirt werden. Er lernte auf der Königlichen Domäne Weselitz und schliesslich in Göritz, verliebte sich in die Tochter des dortigen Rittergutspächters Zerler und heiratete sie 1820. Sein Vater hatte für den 2. November 1819 den Kaufvertrag über ein zunächst 1215 Morgen grosses Areal zwischen Baumgarten und Kleptow unterzeichnet, die er für 40'000 Thaler erhielt. Nun wurde das Gut mitten auf der Feldmark nach Entwürfen von Ludwig erbaut und erhielt den Namen Ludwigsburg. Als Vorlage diente damals Göritz, Gutshaus und Hof. In der Familienchronik ist überliefert, wie die junge Gutsfrau Wilhelmine Keibel nach der ersten Nacht in Ludwigsburg an das Schlafzimmerfenster trat und sich wie auf dem elterlichen Hof fühlte. - Ludwigsburg war bis 1945 der am längsten erhaltene bürgerliche Grundbesitz in der ganzen Uckermark. Vier Generationen der Keibels (Ludwig, Albert, Hans und Hans-Ludwig) haben in Ludwigsburg gelebt und selbst gewirtschaftet, den Betrieb modernisiert, erheblich erweitert, aufgebaut und verschönert. Aufgrund der Verwandtschaft der Familie Keibel zur Berliner Kaufmanns- und Architektenfamilie Knoblauch hinterliessen Eduard Knoblauch - der erste preussische Privatarchitekt - und sein Sohn Arnold zahlreiche Spuren in Ludwigsburg. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man sagen, dass Ludwigsburg mit Gutshaus, Hof, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden, Arbeitshäusern und Schule eine vollständige Knoblauchsche Anlage war. - Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Drei Viertel des Hofes sind abgerissen, das Gutshaus ist stark verändert und steht überwiegend ungenutzt. Nur Landfrauenverein und Kirchengemeinde erfüllen es ab und an mit Leben.
Q: Thomas Dietz
Seit November 2014 befindet sich im Gutshaus ein Ev. Seniorenzentrum