RICHARD Simon Martin GANS, 18801954 (74 Jahre alt)

Name
RICHARD Simon Martin /GANS/
Vornamen
RICHARD Simon Martin
Nachname
GANS
Geburt
Verlobung
Notiz: Weihnachten 1912, lt. Verlobungsanzeige
Heirat
Notiz: Hochzeitsdatum lt. Buttmann Stammbaum: 18.1.1913 in Wiesbaden

Hochzeitsdatum lt. Buttmann Stammbaum: 18.1.1913 in Wiesbaden

17.01.2020: Datum lt. Eheregister der Stadt Wiesbaden: 14.1.1913

Beruf
Physiker
Notiz: Richard Gans:

Richard Gans:
Hochschullehrer in Deutschland und Argentinien
Edgar Swinne, ERS-Verlag, 1992 - 212 Seiten

Gans studierte zunächst Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Hannover, anschließend Mathematik und Physik an der Universität Straßburg. Einer seiner Lehrer war Jonathan Zenneck. 1901 promovierte Gans an der Universität Straßburg mit dem Thema „Über die Induction in rotierenden Leitern“ zum Dr. phil. nat., und zwar summa cum laude. Von 1901 bis 1902 forschte er an der Universität Heidelberg. 1902 wurde er Mitarbeiter Friedrich Paschens an der Universität Tübingen, wo er sich 1903 habilitierte. Von 1903 bis 1908 war er als Privatdozent an der Universität Tübingen tätig. Er war an der Entwicklung einer Präzisionsmethode zur absoluten Feldbestimmung beteiligt und hatte sich als Lehrender früh mit der Relativitätstheorie befasst. Von 1908 bis 1912 lehrte er an der Universität Straßburg. Von 1912 bis 1925 war er Professor für Physik an der Universität de La Plata, Argentinien. Er baute dort das Physikalische Institut der Universität auf und wurde dessen Direktor. Während des Ersten Weltkrieg fielen im deutschen Heer zwei seiner Brüder. Von 1925 bis 1935 war Gans Ordinarius für Theoretische Physik am II. Physikalischen Institut der Universität Königsberg.
Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde Gans am 27. Dezember 1935 im Alter von nur 55 Jahren aufgrund der Nürnberger Rassegesetze zwangsemeritiert. Er siedelte anschließend nach Berlin über, wo er am Forschungsinstitut der AEG in Berlin-Reinickendorf eine Ausweichposition als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhalten hatte. Dort hatte auch sein früherer Assistent Bernhard Mrowka, der sich geweigert hatte, dem NS-Dozentenbund beizutreten, eine neue Anstellung gefunden. Leiter des Instituts war Carl Ramsauer, der von dort aus gegen die Deutsche Physik opponierte. Infolge der Rassegesetze sah sich Max von Laue gezwungen, Gans die Teilnahme an Kolloquien der Berliner Universität zu untersagen. 1938 trat Gans gemeinsam mit Emil Cohn, George Jaffé, Leo Graetz, Walter Kaufmann und anderen jüdischen Physikern aus Protest gegen nationalsozialistische Willkür aus der Deutschen Physikalischen Gesellschaft aus. Mit Hilfe von Freunden, wie etwa Walther Gerlach, konnte Gans den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ansonsten weitgehend entkommen. Nachdem Gans 1943 seinen Posten im Forschungsinstitut der AEG verloren hatte, arbeitete er bis 1945 im Entwicklungslaboratorium Dr. Schmellenmeier in Berlin-Lankwitz. Dieses private Institut war mit wehrtechnischen Entwicklungsaufträgen betraut und wurde vom Reichsforschungsrat finanziert. Gans war dort an der Entwicklung einer Strahlenquelle beteiligt, dem sogenannten „Rheotron“. Fachkollegen hatten gegenüber NS-Behörden die „Unentbehrlichkeit“ von Gans bei diesem Entwicklungsprojekt durchgesetzt, um ihn vor der Deportation in ein Konzentrationslager zu bewahren.
1946, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, durfte Gans an der Universität München vorübergehend den Lehrstuhl des 77jährigen Arnold Sommerfeld vertreten, ohne jedoch Aussicht auf dessen Nachfolge zu haben. Aus persönlichen Gründen gab er die Vertretung nach etwa neun Monaten auf, um 1947 nach Argentinien zu emigrieren, wo er bereits um die Zeit des Ersten Weltkriegs an der Universidad de la Plata tätig gewesen war. Von 1947 bis 1951 wirkte er wieder an derselben Universität. Er wurde dort Direktor des Physikalischen Instituts. Von 1951 bis 1953 lehrte er an der Universität von Buenos Aires als Professor für Physik. Er war Lehrer u.a. des Physikers Bernhard Mrowka (1907-1973), der von 1931 bis 1934 sein Assistent gewesen war.
Q: Wikipedia

Notiz: Genealogie

Genealogie

V Martin (1842–1928, isr.), Kaufm., S d. Kaufm. Phil. Jac. in H. u. d. Caroline Spiro;
M Johanna (1854–1925, isr.), T d. Kaufm. Elkan Simon Behrens u. d. Jette Sara Ahrons;
⚭ 1913 Leonie, T d. Obersten Hugo Buttmann;
2 S.
Leben

G. studierte ab 1898 3 Semester Elektrotechnik an der TH Hannover, dann in Straßburg Mathematik und Physik, insonderheit bei E. Cohn und H. Weber, und promovierte hier 1901 mit dem selbst gewählten Problem „Über Induktion in rotierenden Leitern“ zum Dr. rer. nat.. Nach kurzer Assistentenzeit bei Georg Quincke in Heidelberg holte ihn 1902 Friedrich Paschen, der G. in Hannover als Studenten kennengelernt hatte, nach Tübingen als Mitarbeiter für Untersuchungen über die magnetische Aufspaltung von Spektrallinien (Zeeman-Effekt). In Tübingen, wo sich G. 1903 habilitierte, entstanden zahlreiche experimentelle und theoretische Untersuchungen über die (nach Richard Becker) „technische“ Magnetisierungskurve, über die von G. eingeführten Größen der reversiblen und irreversiblen, der longitudinalen und transversalen Permeabilität, die Temperaturabhängigkeit der Koerzitivkraft, die Magnetisierung dünner Schichten. G. baute die ersten magnetischen Etalons für Felder bis zu einigen 1000 Oersted und entwickelte vor allem zusammen mit P. Gmelin eine kaum übertroffene Präzisionsmethode zur absoluten Feldbestimmung. Im Unterricht behandelte er schon früh die Relativitätstheorie. Seit 1911 in Straßburg, nahm er 1912 einen Ruf als ordentlicher Professor der Physik und Direktor des Physikalischen Instituts der Universität La Plata, Argentinien, an. 1925 wurde er als Leiter des II. Physikalischen Instituts nach Königsberg berufen.

G. umfangreiches wissenschaftliches Werk wie auch das seiner Schüler zeichnet sich durch die gleichmäßige experimentelle und theoretische Behandlung der Probleme und durch große Vielseitigkeit aus. Seine zum Abschluß der klassischen Periode des Magnetismus entscheidend beitragenden Arbeiten aus der Königsberger Zeit (unter Mitwirkung seiner Schüler Akulov, Adelsberger, Czerlinsky, von Hartem, Pfaffenberger) betreffen besonders die Frage des molekularen (oder „inneren“) Streufeldes, der Kristallmagnetisierung, der Lokalisierung der Hystereseverluste längs der Magnetisierungskurve mit magnetischen und thermischen Messungen und die erste quantitative Behandlung der Bedeutung von elastischen Spannungen für den Ablauf der Magnetisierung. Ein anderer Problemkreis ist die molekulare Streuung des Lichtes (Tyndall-Effekt), ihre überaus schwierige Messung in reinsten Gasen, Flüssigkeiten und Flüssigkeitsgemischen und ihre klassische und quantenmäßige theoretische Deutung. Hierbei auftretende Fragen führten zur Verfeinerung der Einstein-Smoluchovskyschen Theorie der Brownschen Bewegung, zu umfangreichen Untersuchungen über die Diffusion von Flüssigkeiten, über die optische Aktivität, über elektrooptische Erscheinungen. – Unter der nationalsozialistischen Regierung anfangs in Königsberg trotz jüdischer Herkunft relativ unbehelligt, in Anerkennung seines Wirkens in Argentinien während des 1. Weltkrieges, verlor G. jedoch 1935 seine Stellung und konnte nur durch Vermittlung von Freunden und Schülern als Berater der AEG in Berlin tätig sein. Nach Ausbruch des Krieges aber mußte er schwere Zeit körperlichen Arbeitens durchmachen – ohne daß er je seine wissenschaftlichen Interessen und seinen überlegenen Humor verlor. Dann gelang es, ihn mit Aufträgen des damaligen Reichsforschungsrates zu beschäftigen, mit der Bearbeitung magnetischer und elektrotechnischer Probleme, welche die ersten Versuche zum Bau der „Elektronenschleuder“ (Betatron) als vordringlich hatte erkennen lassen. Nach Einzug der amerikanischen Truppen in München konnte der inzwischen Verschollene ausfindig gemacht werden; 1946 übernahm G. in München bei der Wiedereröffnung der Universität den Sommerfeldschen Lehrstuhl für theoretische Physik. 1947 kehrte er nach La Plata auf seine alte Professur zurück. 1951 nahm er einen Ruf nach Buenos Aires an, wo er wieder Themen seiner ersten Semester, speziell elektromagnetische Probleme der drahtlosen Nachrichtenübermittlung, in Angriff nahm.
Werke

Weitere W u. a. Einführung in d. Vektroanalysis, 1905, 71950;
Elektrostatik u. Magnetostatik, in: Enz. d. Math. Wiss. V, 2, 1906;
Einführung in d. Theorie d. Magnetismus, 1908;
Zur Theorie d. Ferromagnetismus, in: Schrr. d. Königsberger Gel. Ges. 6, 1929, S. 1-79, 8, 1931, S. 33-53;
Sind wir an die Grenze d. Meßmöglichkeit angelangt?, ebd. 7, 1930, S. 177-94;
Ober d. magnet. Verhalten ferromagnet. Ein-Kristalle, ebd. 9, 1932, S. 1-9 (mit E. Czerlinsky);
Btrr. z. Theorie d. Atommagnetismus, ebd. 11, 1934, S. 53-86 (mit B. Mrowka);
Btrr. z. Störungstheorie d. Wellenmechanik, ebd. 12, 1935, S. 1-30 (mit dems.);
Strahlengang in elektronenopt. Systemen, in: Zs. f. techn. Phys. 18, 1937, S. 41-48.
Literatur

B. Mrowka, in: Physikal. Bll. 10, 1954, S. 512 f.;
Pogg. V-VII a.
Autor
Walther Gerlach
Empfohlene Zitierweise

Gerlach, Walther, "Gans, Richard Martin" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 64-65 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119052210.html#ndbcontent

Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Tod einer Ehefrau
Tod
Notiz

Richard Gans war eines von sechs Kindern des Hamburger Kaufmanns Martin Philipp Gans und seiner Ehefrau Johanna Juliette Gans, geborene Behrens.

Richard Gans:
Hochschullehrer in Deutschland und Argentinien
Edgar Swinne, ERS-Verlag, 1992 - 212 Seiten

s.a. Todesstrahlen als Lebensretter: Tatsachenberichte aus dem Dritten Reich
Von Pedro Waloschek, Hamburg 2004
https://books.google.ch/books?isbn=3833416165

Familie mit Leonie BUTTMANN
er selbst
18801954
Geburt: 7. März 1880Hamburg
Tod: 27. Juni 1954City Bell/La Plata, Argentinien
Ehefrau
18881932
Geburt: 28. März 1888 46 27 Diedenhofen
Tod: 1932
Heirat Heirat14. Januar 1913Wiesbaden
5 Jahre
Sohn
4 Jahre
Sohn